Eine Studie von 2022 zeigt, dass 76 % der Jugendlichen in Deutschland den Zeitungen und 72 % den Journalisten misstrauen. In einem Beitrag für das European Journalism Observatory stellt dessen Gründer, Prof. Stephan Russ-Mohl, ein Projekt in Deutschland vor, das sich der Problematik widmet.
Michael Haller, emeritierter Journalismus-Forscher, weist laut Russ-Mohl darauf hin, dass Medienkompetenz für junge Menschen heute wichtiger denn je ist, um sich in der digitalen Informationsflut zurechtzufinden. Viele Schulen und Ausbildungsstätten scheitern bislang aber daran, diese Kompetenz zu vermitteln.
Mit dem Projekt „Fit for News“ versucht Haller, diesem Defizit entgegenzuwirken. Es richtet sich an Jugendliche, die lernen sollen, Nachrichten kritisch zu hinterfragen, und an Lehrkräfte, die ihnen dieses Wissen vermitteln sollen. Das Projekt bietet eine kostenlose Broschüre und verschiedene Lehrmaterialien, darunter Selbstlernkurse zu Themen wie zuverlässiger Informationsbeschaffung und dem Umgang mit sozialen Medien. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Umgang mit künstlicher Intelligenz, die zunehmend „Deep Fakes“ und andere manipulative Inhalte erzeugt.
Haller hebt hervor, dass Informationskompetenz weniger technisches Wissen, sondern vor allem kognitive Fähigkeiten erfordert, um zwischen echten und falschen Informationen zu unterscheiden. Das Projekt zielt darauf ab, Jugendliche zu befähigen, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen und das Vertrauen in Journalismus zu stärken.