1996 war es eine Sensation – das erste geklonte Schaf „Dolly“ mit seinem Schöpfer, Professor Ian Wilmut vom Roslin Institut in Schottland. Mindestens äusserlich war es von seinen auf natürliche Weise gezeugten Artgenossen nicht zu unterscheiden. (AP Photo/PA, Maurice McDonald)

Heutzutage können mediale Inhalte mit Hilfe künstlicher Intelligenz automatisch und in grossem Umfang erstellt, verfälscht und verbreitet werden. Das ist besonders gefährlich, weil Nutzer:innen solche modernen Fälschungen kaum von „echten“ Medien unterscheiden können. Tatsächlich raten die meisten einfach, wenn sie gebeten werden, Inhalte als menschlich oder maschinell generiert zu bewerten. Zu diesen Ergebnissen kommt eine länderübergreifende Online-Studie (n = 3.002), in der die Fähigkeiten von Personen in den USA, Deutschland und China untersucht wurden, generierte Medien zu erkennen. Die Befragten wurden per Zufallsprinzip einer der drei Mediengruppen „Text“, „Bild“ oder „Audio“ zugeordnet und sahen 50 Prozent reale und 50 Prozent KI-generierte Medien. Die Studie zeigt zudem, dass KI-generierte Medien über alle Medientypen und alle Länder hinweg als menschenähnlicher bewertet werden. Bei der Beurteilung sind Einflussfaktoren beispielsweise das allgemeine Vertrauen sowie die selbstberichtete Vertrautheit mit Deepfakes. 

Die Partizipation rund um Nachrichten nimmt ab

Digitalen Medien wird oft zugesprochen, dass sie neue Möglichkeiten der Beteiligung an der medialen Berichterstattung bieten. Aber wie werden diese genutzt und wie hat sich das Partizipationsverhalten in den vergangenen Jahren verändert? Eine aktuelle Studie, in der Umfragedaten aus den Jahren 2015 bis 2022 in 46 Ländern (n = 577.859) analysiert wurden, zeigt, dass die Beteiligung an Nachrichten insgesamt zurückgegangen ist. Dieser Rückgang umfasst beispielsweise das Teilen, Liken oder Posten von Nachrichtenstücken, die Unterhaltung über Nachrichteninhalte oder das Verschicken von Nachrichtenstücken per Messenger an Freunde. In den meisten der untersuchten Länder kann ein Rückgang in der Beteiligung beobachtet werden. Insgesamt war die Beteiligung an Nachrichten bei jüngeren Menschen, Personen mit Hochschulbildung, Menschen mit hohem Interesse an Nachrichten sowie Personen mit geringem Vertrauen in Nachrichten höher. Im Laufe der Zeit ist die Beteiligung bei Personen mit geringerem Vertrauen in Nachrichten, bei Personen ohne Bachelor-Abschluss und bei Frauen stärker zurückgegangen. 

Wunsch nach mehr Orientierung im Nachrichten-Netz

Für junge Nutzer:innen sind soziale Medien ein wichtiger Ort, an dem sie mit Nachrichten in Kontakt kommen. Dabei ist Instagram bei den Jüngeren der wichtigste News-Kanal. Angesichts der Nachrichtenfülle im Internet wünscht sich eine deutliche Mehrheit (90 Prozent) junger wie älterer Nutzer:innen einen Ort, an dem sie verlässliche und wahre Informationen finden. Das zeigt eine Online-Befragung des Digitalverbandes Bitkom unter Internetnutzer:innen in Deutschland ab 16 Jahren (n = 1.002). Außerdem interessant: Das Lesen von Texten ist bei knapp der Hälfte der Befragten am beliebtesten, wobei dieser Wert bei den Älteren ab 65 Jahren (59 Prozent) mehr als doppelt so hoch ist wie bei den Jüngeren unter 30 Jahren (28 Prozent). Ein Fünftel schaut am liebsten Bilder mit kurzen Texten an, wie sie vor allem in sozialen Medien verbreitet werden, wobei dies 30 Prozent der Generation unter 30 Jahren von sich sagt und nur zehn Prozent der Gruppe ab 65 Jahren. 

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Wie im Unterricht neu verdrahten? – Tipps und Tricks für Lehrpersonen

Wer sich für konkrete Tipps und Tricks interessiert und für weitergehende Informationen zum Thema Nachrichtenkompetenz: Die ZHAW hat aus den Breakout-Sessions der Nachrichtenkompetenz-Tagung 2025 eine Sammlung zum Download erstellt.

08.04.2025, Markus Spillmann

Medienkompetenz-Vermittlung Sek II: fragmentiert und nach dem Zufallsprinzip

Die Vermittlung von Medienkompetenz ist auf Sek-II-Stufe noch immer sehr fragmentiert – und oft auch sehr zufällig. Das zeigt eine Studie, die von Fiona Fehlmann, Carmen Koch und Prof. Guido Keel vom Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW 2024 durchgeführt wurde.

01.04.2025, Fiona Fehlmann, Carmen Koch, Guido Keel

Für Nachrichtenkompetenz braucht es Motivation und Lebensrelevanz

Der Begriff der Nachrichtenkompetenz als Teil einer umfassenderen Medienkompetenz ist zu definieren. Fiona Fehlmann vom Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW leistet eine Einordnung.

01.04.2025, Fiona Fehlmann

Whitepaper «Fit für die Demokratie» – Ausgabe Bildung

Im vergangenen Jahr ist #UseTheNews Deutschland im Rahmen des Projekts «Jahr der Nachricht» der Frage nachgegangen, wie man junge Menschen wieder mit Nachrichten und Journalismus erreichen kann. Die verschiedenen Projekte, Erkenntnisse und Tipps hat #UseTheNews in zwei Whitepaper zusammengefasst. Ein Whitepaper richtet sich an Redaktionen, das andere an Schulen. Auch für die Schweiz lassen sich spannende Grundsätze ableiten.

05.02.2025, Andrina Schmid

Whitepaper «Fit für die Demokratie» – Ausgabe Journalismus

Im vergangenen Jahr ist die Initiative #UseTheNews in Deutschland, im Rahmen des Projekts «Jahr der Nachricht», der Frage nachgegangen, wie man junge Menschen wieder mit Nachrichten und Journalismus erreichen kann. Die verschiedenen Projekte, Erkenntnisse und Tipps hat #UseTheNews in zwei Whitepaper zusammengefasst. Ein Whitepaper richtet sich an Redaktionen, das andere an Schulen. Auch für die Schweiz lassen sich spannende Grundsätze ableiten.

05.02.2025, Andrina Schmid

Zwischen Fakten und Fakes: TikTok als Werkzeug für den Unterricht

TikTok gehört bei vielen jungen Menschen in der Schweiz zum Alltag. Auf der Plattform gibt es neben Unterhaltungsvideos auch viele Newskanäle, die Inhalte über das Weltgeschehen posten. Darin liegt Chance und Gefahr gleichermassen.

28.12.2024, Andrina Schmid

Wie Jugendliche lernen, mit sozialen Medien kritisch umzugehen

Schüler:innen setzen sich kritisch mit Social-Media-Beiträgen auseinander, vergleichen journalistische Medien und informieren sich aus unterschiedlichen Quellen: Das ist das Ziel des gemeinnützigen Projekts CheckNews.

11.12.2024, Gerold Brägger und Jens Lucht