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Zwischen Fakten und Fakes: TikTok als Werkzeug für den Unterricht
(Getty / unsplashed)

In der Schweiz nutzen rund 2,2 Millionen Menschen TikTok, laut einer Erhebung von TikTok selbst. Ungefähr die Hälfte der Nutzer ist in der Alterskategorie von 15 bis 24 Jahren. Neben vielen seriösen und geprüften Inhalten auf TikTok, etwa von Zeitungen und Medienhäusern, kursieren auch Videos, die bewusst Desinformationen verbreiten. Umso wichtiger ist es, Schüler und Schülerinnen dafür zu sensibilisieren.

Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, Jugendliche beim Erlernen einer kritischen Medienkompetenz zu begleiten. TikTok kann dabei als Werkzeug genutzt werden – sowohl, um Diskussionen anzustossen, als auch, um Themen lebendig in den Unterricht einzubinden.

TikTok im Unterricht

Die Plattform bietet viele Möglichkeiten, in aktuelle Themen einzusteigen und diese kritisch zu betrachten. Hier einige Beispiele:

  • Video als Diskussionseinstieg: Ein kurzes Faktencheck-Video kann den Unterricht einleiten. Danach können die Schüler und Schülerinnen zum Beispiel darüber diskutieren, ob sie selbst schon einmal Fehlinformationen vertraut haben, ohne es zu merken.
  • Reflexion über den eigenen Konsum: Soll TikTok als App thematisiert werden, können die Schüler und Schülerinnen zum Beispiel Fragen beantworten zu ihrem eigenen Konsum. Wie viel Zeit verbringt jeder von ihnen täglich auf der App? Welche Influencer sind besonders beliebt? Welche Rolle spielen diese Vorbilder bei der Meinungsbildung?

Zum Thema Influencer hat UseTheNews Deutschland zusammen mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg eine Unterrichtseinheit entwickelt, die kostenfrei genutzt werden kann. Darin befinden sich Arbeitsblätter und ein Unterrichtsentwurf, wie ein solches Thema im Unterricht behandelt werden kann.

News auf TikTok

Wir haben im Folgenden einige Kanäle zusammengestellt, die News oder gesellschaftliche Themen auf eine leicht verständliche und unterhaltsame Weise aufbereiten. Einige davon richten sich spezifisch an eine junge Zielgruppe.

@babanews

Baba News ist ein unabhängiges Online-Magazin. Ihr Ziel ist es, Menschen mit Migrationsgeschichte eine Plattform zu bieten. Auf ihrem TikTok-Kanal postet die Redaktion meistens Videos zu Gesellschaftsthemen wie Migration, Rassismus und Politik. Die Videos sind leicht verständlich, unterhaltsam aufbereitet und richten sich spezifisch an eine junge Zielgruppe.

@srfnews

So heisst der TikTok-Kanal der SRG. Darauf werden vor allem tagesaktuelle News gepostet. In den Videos werden auch oft direkte Quellen und gesprochene Zitate gezeigt, zum Beispiel von Interviews oder Pressemitteilungen. Teilweise sieht man in den Videos nur Bilder und Text, der die Geschehnisse genauer erklärt. Im Feed finden sich allerdings auch einige Erklärvideos, wie zum Beispiel zum Ende der Credit Suisse.

@izzyprojects

izzy ist ein reines Social-Media-Format. Das „izzy project“ gehört zum Medienhaus Ringier. Durch das Vermischen von Comedy und Satire mit News-Themen ist das Format beim jungen Publikum sehr beliebt. Der Kanal klärt zum Beispiel über Internetbetrugsmaschen auf, aber auch über Themen wie Abtreibung, gängige Verschwörungstheorien und vieles mehr.

@20minuten

20 Minuten gehört als Medientitel zur TX Group. Neben der bekannten Gratiszeitung ist die Redaktion auch sehr aktiv auf TikTok. Auf dem Kanal gibt es eine Mischung aus ernsteren Kurznachrichtenvideos und unterhaltungsorientierten Inhalten, die auf eine junge Zielgruppe abgestimmt sind. Die Videos sind meist von Hosts aus der Redaktion moderiert oder mit einem Voiceover versehen.

@sodabyblick

Der Newskanal vom Blick konzentriert sich auf Nachrichten für junge Menschen. Die zwei Hosts des Kanals erklären Tagesaktualitäten leicht verständlich. Neben dem News-Content findet man auch praktische Tipps für das alltägliche Leben, zum Beispiel wie die Steuererklärung ausgefüllt werden muss, oder was man an Weihnachten verschenken kann.

@nzz

„Das Weltgeschehen auf deiner #fyp“, so beschreibt die Neue Zürcher Zeitung ihren TikTok-Kanal. Der Content orientiert sich an tagesaktuellen Nachrichten. Oft werden Geschehnisse von einem Journalisten oder einer Journalistin erklärt und mit Bildmaterial angereichert. Man findet auch Videos von Korrespondenten, die direkt aus einem Gebiet berichten und mit Betroffenen sprechen, wie zum Beispiel aus Syrien.

@afpfr

AFP ist eine internationale Nachrichtenagentur, die in sechs verschiedenen Sprachen über das Weltgeschehen berichtet. Auf dem französischsprachigen Kanal findet man News über die ganze Welt, vorwiegend erklärt von Journalisten oder Experten. Einige der Videos sind auch auf Englisch mit französischem Untertitel versehen.

@RTSInfos

RTS als Teil der SRG bietet auf seinem Kanal Nachrichten und Hintergründe in französischer Sprache. Neben internationalen Themen findet man auf RTS auch regionale Berichterstattung und Informationen über Ereignisse aus der Westschweiz. Im Vergleich zum deutschsprachigen Kanal werden die Videos bei RTS in der Regel moderiert und es wird mit weniger Textelementen gearbeitet.

Faktencheck-Kanäle auf TikTok:

Neben TikTok-Kanälen, die vor allem Informationen vermitteln, gibt es auch einige Profile, die sich auf Faktenchecks spezialisiert haben. Die Redaktionen dahinter prüfen Behauptungen aus dem Netz auf ihre Richtigkeit. Entsprechende Faktencheck-Videos können Jugendlichen helfen, Fakten zu prüfen und sie dazu anregen, Informationen im Netz zu hinterfragen:

@correctiv_faktencheck

@dpa_factchecking

@mimikama

@faktenfuchs (BR24)

@ARD-Faktenfinder

Solche Kanäle sind besonders geeignet, um im Unterricht verschiedene Faktencheck-Methoden zu thematisieren und so den Jugendlichen verschiedene Tools mitgeben zu können.

Anmerkung: Die Einbindung der App TikTok ist erst in höheren Klassenstufen möglich, da die Plattform eine offizielle Altersbegrenzung von 13 Jahren hat.

Wie Jugendliche lernen, mit sozialen Medien kritisch umzugehen
(Ave Calvar/Unsplash)

Kritisches Denken als Kern einer zeitgemässen Medienkompetenz heisst, selbst zu denken, Annahmen kritisch zu prüfen, (Vor-)Urteile zu reflektieren und sich der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen zu stellen.

Ein eng getakteter Lehrmittelunterricht, in dem Lernende vorgekaute Wissenshäppchen zu verdauen haben, ist allerdings kein geeigneter Ort, in dem sich kritisches Denken entfalten kann. Kritisches Denken braucht Motivation, Anregung und einen Gegenstand, worauf es sich beziehen kann.

Hier setzt das Projekt unseres Partners CheckNews an: Es bietet offene Lernumgebungen, in denen Schüler:innen selbstständig navigieren und kollaborativ arbeiten können, mit dem Ziel, sich kritisch mit Inhalten auf Sozialen Medien zu beschäftigen und sich aus unterschiedlichen Quellen Informationen zu holen.

Mehr dazu im Artikel des Fachmagazins „Pädagogik“.

JAMES-Studie 2024: KI-Tools erobern den Alltag von Jugendlichen in der Schweiz
Die beliebtesten Applikationen bei Jugendlichen (Quelle JAMES-Studie 2024)

KI-Tools erobern den Alltag der Jugendlichen im Rekordtempo. Rund 71 Prozent haben bereits Erfahrungen mit ChatGPT und Co. gemacht. Ein Drittel aller Jugendlichen nutzen KI-Tools bereits mindestens wöchentlich, obwohl diese Technologie erst Ende 2022 in den Fokus der breiten Masse trat. Dies zeigt die aktuelle JAMES-Studie, für die alle zwei Jahre rund 1000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren befragt werden.

«Noch nie zuvor hat sich ein Medium so schnell in den Alltag integriert, wie KI-Tools dies getan haben. Damit erhält das kritische Hinterfragen von Information in Zukunft einen noch höheren Stellenwert», sagt ZHAW-Forscher und Co-Studienleiter Gregor Waller. Jugendliche müssten unbedingt für die Thematik sensibilisiert und angeleitet werden, wie man Informationen auf ihre Richtigkeit prüft. 

Big Four festigen sich 

Instagram, TikTok, WhatsApp und Snapchat bleiben die beliebtesten sozialen Netzwerke und Messenger bei Jugendlichen in der Schweiz. Diese Big Four der digitalen Kommunikation sind für sie fester Bestandteil des Alltags – unabhängig von Alter, Geschlecht und soziodemografischen Hintergrund. Dabei konsumieren Jugendliche Inhalte auf sozialen Netzwerken überwiegend, ohne diese zu kommentieren, zu teilen oder selbst regelmässig Beiträge hochzuladen. Gemeinsam mit anderen sozialen Netzwerken, Messengern und Videoportalen werden die Big Four sowohl regelmässig zur Beschaffung von Informationen als auch zu Unterhaltungszwecken genutzt, wobei letztere überwiegen. 

Sättigungstendenzen bei der Mediennutzung 

Bei der Mediennutzung der Jugendlichen ist eine Sättigungstendenz erkennbar. Viele der medialen Aktivitäten wie Musik hören, soziale Netzwerke nutzen oder Videos im Internet schauen sind heute so tief im Alltag integriert, dass eine weitere Steigerung in der Nutzung kaum mehr möglich erscheint. Angesichts von Schule, Lehre, nonmedialen Freizeitaktivitäten oder sozialen Aktivitäten scheint eine Art natürliches Maximum erreicht zu sein. «Die stabilen Ergebnisse könnten darauf hinweisen, dass sich die digitalen Routinen und Gewohnheiten der Jugendlichen im Alltag gefestigt haben.», sagt Céline Külling-Knecht, ZHAW-Forscherin und Mitautorin. 

Ein Rückgang erfolgte bei der Nutzung von klassischen Medien. Während 2018 noch ein Viertel der befragten Jugendlichen Zeitschriften- und Zeitungsportale regelmässig zu Informationszwecken nutzten, sind es heute nur noch 10 Prozent. Gleichzeitig nutzen mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen soziale Netzwerke als Informationsquelle (57 Prozent). Auch wenn traditionelle Nachrichtenanbieter in sozialen Netzwerken ebenfalls vertreten sind, so kann grundsätzlich jede Person auf diesen Plattformen Informationen ungefiltert verbreiten. Das erhöht das Risiko von Fake-News und konfrontiert Jugendliche potenziell vermehrt mit Manipulation und Fehlinformation. 

Spielspass mit Tücken – versteckte Risiken in Games 

Acht von zehn Jugendlichen gamen zumindest ab und zu. Bei den Jungs, die rund doppelt so häufig regelmässig gamen wie Mädchen, ist das Gamen die mit Abstand beliebteste Freizeitaktivität. Besonders beliebt sind dabei Free-to-play-Games, wie das Mobile Game «Brawl Stars», danach folgen «Fortnite» und «Minecraft». Hinter der Faszination für diese Games verbergen sich zum Teil sogenannte «Dark Patterns», manipulative Designstrategien, die das Verhalten der Spielenden beeinflussen sollen. Dazu zählen zum Beispiel Lootboxen (zufällige Belohnungen, die zum Weiterspielen und -kaufen animieren) oder komplexe In-Game-Währungen (die den Überblick über tatsächliche Kosten erschweren).

Auch zeitlich limitierte Belohnungen und ein daraus resultierendes Gefühl, etwas zu verpassen («Fear of Missing Out» FOMO), soziale Verpflichtungen innerhalb des Spiels (beides erhöht den Druck, regelmässig zu spielen) und Verlustaversion (Mechanismen, bei denen Spielende bereits Erreichtes verlieren können) gehören zu den «Dark Patterns» von Videogames. 

Monetarisiert werden diese Games durch Mikrotransaktionen (Bezahlmodell, bei dem Nutzende im Spiel virtuelle Güter erwerben können). Rund die Hälfte aller befragten Jugendlichen hat eine solche bereits einmal getätigt. «Vor dem Hintergrund dieser Mechanismen sind vor allem Eltern in der Pflicht, sich mit unterschiedlichen Games auseinanderzusetzen und sich offen gegenüber dem Gamingverhalten ihrer Kinder zu zeigen», so Michael In Albon, Jugendmedienschutz-Beauftragter bei Swisscom. Zudem sollten auch Behörden ein Auge auf die Entwicklungen rund um «Dark Patterns» haben und gegebenenfalls regulierend einschreiten, so wie das in einigen Ländern wie den Niederlanden oder Grossbritannien bereits geschehen ist. 

Prävention gegen problematische Mediennutzung 

36 Prozent der befragten Jugendlichen geben an, dass sie in den letzten zwei Jahren mindestens einmal nach dem Aussehen ihres Körpers gefragt wurden, während rund ein Drittel erlebt hat, dass Fremde im digitalen Raum mit ihnen über Sex reden wollten oder sie mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen haben.

Die Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen sind gross: Mädchen haben verschiedene Formen sexueller Belästigung viel öfter erlebt. Knapp jede zweite Jugendliche hat bereits in der einen oder anderen Form Erfahrung mit sexuell motivierter Kontaktaufnahme im Internet gemacht. Mit dem Alter nimmt die Häufigkeit solcher Erlebnisse zudem deutlich zu. «Es ist unhaltbar, dass Kinder derart belästigt werden, Plattformen wie Instagram oder TikTok müssen hier mehr in die Verantwortung genommen werden, damit die Jugendlichen besser geschützt sind», macht Michael In Albon seine Haltung in dieser Frage klar. 

Auch bei Cybermobbing spielt das Geschlecht eine Rolle: Mit 28 Prozent berichten fast doppelt so viele Jungs wie Mädchen davon, dass sie im Internet bereits mindestens einmal beschimpft oder beleidigt wurden. Gleichzeitig sind ebenfalls weit mehr die Jungs auch selbst in der aktiven, mobbenden Rolle. Dabei gibt es kaum Unterschiede in den Häufigkeiten zwischen aktiv ausgeübtem Cybermobbing oder von Cybermobbing betroffen zu sein.

Eine Möglichkeit ist, dass viele Jugendliche sowohl aktiv mobben als auch gemobbt werden. «Da es mit dem Alter kaum eine Zunahme von Cybermobbing gibt, macht es Sinn, mit der Prävention zu diesem Thema bereits auf der Primarstufe anzufangen», sagt Céline Külling-Knecht, ZHAW-Forscherin und Mitautorin. 

Sport bleibt wichtigste Freizeitaktivität 

Wenn Jugendliche ihre Freizeit allein verbringen, stehen sportliche Aktivitäten, audiovisuelle Medien und Musik ganz oben. Besonders Sport hat im Vergleich zur JAMES-Studie 2022 an Wichtigkeit gewonnen und wird neu als beliebteste Freizeitaktivität genannt. 

Während bei Jungs das Gamen und sportliche Aktivitäten klar dominieren, stehen bei den Mädchen andere kulturelle (Lesen und Musik) und kreative (Backen, Zeichnen) Tätigkeiten im Zentrum. Als bedeutsamste Freizeitaktivitäten gemeinsam mit Freundinnen und Freunden nennen die Jugendlichen ähnlich wie im Jahr 2022 sportliche Aktivitäten, die Zeit draussen in der Natur und gemeinsame Unternehmungen. Auch Gespräche mit Freundinnen und Freunden zu führen, ist für die Jugendlichen sehr wichtig. 

Harry Potter unangefochtene Nummer 1

Jugendliche lesen gern, dies gehört seit vielen Jahren zu einer Konstante in der Mediennutzung. Zusätzlich finden sich auch immer mehr bücherbezogene Inhalte auf verschiedenen Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube. Die Inhalte sind so verbreitet, dass sich eigene Namen wie «BookTok», «Bookstagram» oder «BookTube» für diese Subkulturen etabliert haben.

Zum ersten Mal seit 2016 wurden daher 2024 die Lieblingsbücher der Jugendlichen wieder erhoben. Auf dem ersten Platz landet die Harry Potter Reihe, die seit 2012 die Rangliste anführt. Ebenfalls beliebt sind 2024 Gregs Tagebuch, die Drei ??? und One Piece. Seit 2012 handelt es sich bei den beliebtesten Büchern stets um solche, die auch verfilmt wurden. Auffällig ist, dass sich das Leseverhalten besonders zwischen den Geschlechtern unterscheidet. Mädchen lesen grundsätzlich mehr als Jungs und bezeichnen es auch eher als eine ihrer Lieblingsfreizeitaktivitäten. 

Von Bots und anderen Despoten
(KEYSTONE/Gaetan Bally)

Die Vorlesung „Von Bots und anderen Despoten: Wie Journalismus im Zeitalter von Fake News und Künstlicher Intelligenz relevant bleibt“ ist ein eindringlicher Weckruf für die Zukunft des Journalismus. Gehalten wurde sie von unserem Geschäftsführer Markus Spillmann vor Studierenden des Journalismus Mitte November in Belgrad auf Einladung des Medienprogramms Südosteuropa der Konrad-Adenauer Stiftung.

Konzentration auf journalistische Kernkompetenzen

Der Vortrag beleuchtet die wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Branche, ohne dabei die hausgemachten Probleme des Journalismus zu verschweigen. Angesichts der disruptiven Wirkung von KI und der diversen Herausforderungen appelliert der Referent, sich wieder vermehrt auf die journalistische Kernkompetenzen – fundierte Recherche, Analyse und Unabhängigkeit – zu besinnen.

Trotz der düsteren Lage vermittelt der Referent durchaus Hoffnung: Er erachtet den Niedergang traditioneller Medienunternehmen auch als eine Chance für einen erneuerten, glaubwürdigen und relevanten Journalismus. Kritisch bleibt jedoch die Frage, ob die Handlungsempfehlungen angesichts der wirtschaftlichen Zwänge tatsächlich umsetzbar sind.

Ein Podcast gänzlich durch KI-generiert

Wir haben die Vorlesung mit dem KI-Programm NotebookLM zu einem Podcast umwandeln lassen, auch, um Euch aufzuzeigen, wie täuschend echt dieses KI-Tool eine animierte, Menschen-ähnliche Besprechung auf einer schriftlichen Vorlage umsetzen kann. Der Inhalt des in englischer Sprache produzierten Podcast wurde durch uns überprüft, er entspricht der deutschen Textvorlage.

Wenig Diversität, viel Anfeindung: Journalisten in der Schweiz
Ob es damals besser war? News-Ticker bei Keystone in Zürich im Jahr 1988. (KEYSTONE/Str)

Das Forschungsteam «Journalistik» um Prof. Dr. Vinzenz Wyss hat im Jahr 2023 am Institut für angewandte Medienwissenschaft der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW eine Befragung von Journalist:innen in der Schweiz durchgeführt. Die repräsentative Studie erfolgte im Rahmen der international vergleichenden Befragung «Worlds of Journalism».

Mangelnde Diversität in den Redaktionen

Sowohl in der wissenschaftlichen Forschung als auch in der journalistischen Praxis werden immer stärker Forderungen nach mehr Diversität beim Personal in den Redaktionen laut. Die Befunde der Studie verdeutlichen diesbezüglich jedoch einen erheblichen Nachholbedarf. Dies betrifft nicht nur die Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen, das hohe Alter, die voranschreitende Akademisierung oder die ethnische Herkunft, sondern zeigt sich auch in der Verteilung der politischen Einstellung der Journalist:innen: 76 Prozent der Befragten positionieren sich links der Mitte – und zwar unabhängig davon, ob sie bei privaten oder öffentlichen Medien arbeiten.

Viele erleben Diskreditierung

Die Studie liefert ausserdem Befunde zu den Arbeitsbedingungen der Journalist:innen, zum beruflichen Rollenselbstverständnis und zu wahrgenommenen Einflüssen auf die journalistische Arbeit. Schliesslich wurde erstmals erhoben, wie Journalist:innen Belastungen und Bedrohungen wahrnehmen und welche Sorgen sie plagen.

Nebst einem stressigen Arbeitsalltag sind Journalist:innen mit verschiedenen Bedrohungen konfrontiert. Was berufsbedingte Risiken anbelangt, erleben 73 Prozent der Journalist:innen auf sie zielende erniedrigende oder hasserfüllte Äusserungen und 67 Prozent nehmen öffentliche Diskreditierungen ihrer Arbeit wahr. Ebenfalls verbreitet scheinen andere Drohungen oder Einschüchterungsversuche (37 %) zu sein. Institutionelle Bedrohungen erleben rund ein Fünftel in Form von behördlicher Überwachung (19 %) oder rechtlichen Massnahmen, die aufgrund ihrer Arbeit gegen sie ergriffen werden (18 %).

Finnlands Schüler lernen mit der Fabel des Fuchses, wie Fake News funktionieren
Parlamentsgebäude in Helsinki, Frühling 2022. (EPA/KIMMO BRANDT)

Der in Grossbritannien erscheinende „Guardian“ hat das Thema bereits vor vier Jahren recherchiert. Es hat angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine aber wieder oder immer noch grosse Aktualität.

Fixer Bestandteil des nationalen Lehrplans

Im Artikel wird der Schuldirektor, Kari Kivinen, zitiert, der dafür plädiert, schon im Kindesalter mit der Sensibilisierung für Fake News und Desinformation zu beginnen. Er empfiehlt: „Märchen funktionieren gut. Nehmen Sie den schlauen Fuchs, der die anderen Tiere immer mit seinen schlauen Worten überlistet. Das ist doch keine schlechte Metapher für eine bestimmte Art von Politikern, oder?“

Während viele Demokratien sich durch Falschinformationen bedroht fühlen, nimmt Finnland das Problem so ernst, dass es bereits in der Grundschule damit beginnt, es anzugehen.

In den Oberstufen sind Medienkompetenz und kritisches Denken zu einem zentralen, fächerübergreifenden Bestandteil des 2016 eingeführten nationalen Lehrplans geworden.

Fächerübergreifende Sensibilisierung

Im Mathematikunterricht lernen zum Beispiel Kivinens Schülerinnen und Schüler, wie einfach es ist, mit Statistiken zu lügen. In der Kunst sehen sie, wie die Bedeutung eines Bildes manipuliert werden kann. Im Geschichtsunterricht analysieren sie bemerkenswerte Propagandakampagnen, während finnische Sprachlehrer mit ihnen die vielen Möglichkeiten erarbeiten, wie Worte verwendet werden können, um zu verwirren, zu täuschen und zu betrügen.

„Das Ziel sind aktive, verantwortungsbewusste Bürger;innen und Wähler“, sagt Kivinen im „Guardian“. „Kritisches Denken, das Überprüfen von Fakten, das Interpretieren und Bewerten aller Informationen, die man erhält, wo auch immer sie erscheinen, ist entscheidend. Wir haben dies zu einem Kernbestandteil unseres Unterrichts gemacht, und zwar in allen Fächern.

Was Content Creators auf Social Media bei den Follower:innen bewirken
(KEYSTONE/Christof Schürpf)

Junge Menschen folgen Influencer:innen, weil sie sich davon einen konkreten Nutzen für ihr Leben versprechen. Auf Tik Tok, Instagram und anderen Plattformen sorgen die sogenannten Social Media Content Creators für Inspiration, Vorbildfunktion und Infos zum Mitreden – und tragen so wesentlich zur Meinungsbildung und zur Einordnung von Nachrichten bei. Die traditionellen Informationsmedien, die zumindest bei einem Teil der Jugend an Relevanz eingebüsst haben, können im Social Web auch bei den Heranwachsenden punkten, sofern sie die Chance nutzen, sich dort als unabhängige und vertrauenswürdige Akteure zu platzieren. 

Zu diesen Ergebnissen gelangt die Studie „Social Media Content Creators aus Sicht ihrer jungen Follower. Eine qualitative Studie im Rahmen des Projekts #UseTheNews“ des Leibniz-Instituts für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut in Hamburg. Für die unabhängige Studie wurden Tiefeninterviews mit 14- bis 17-jährigen Jugendlichen und 18- bis 24-jährigen jungen Erwachsenen geführt.

Um die Aktivitäten von Inhalte-Anbietern auf Social Media besser unterscheiden zu können, ermittelten die Forscher:innen vier Formen von Angeboten: von einzelnen Influencer:innen betriebene „Personen-fokussierte“ Kanäle mit entweder einem spezifischen Thema oder mit einer beliebigen Vielfalt von Themen sowie „Inhalts-fokussierte“ Kanäle, die sich entweder einem Schwerpunkt wie dem Klima widmen oder – wie etwa die ARD-„Tagesschau“ auf TikTok – die ganze Breite von Ereignissen abbilden.

Die Studie fragte die Jugendlichen nach ihren wichtigsten Beweggründen beim Folgen der Social Media Content Creators und sortierte sie nach sechs verschiedenen Nutzungsmotiven. Sie reichen von Unterhaltung über das Herstellen sozialer Nähe bis zum Vermitteln von Inspiration, Orientierung und Wissen oder der Befähigung, mitreden zu können. Die Forschenden stellten dabei fest, dass sich junge Erwachsene mit dem vorrangigen Bedürfnis nach Wissen stärker Inhalte-fokussierten Angeboten zuwenden, während Jugendliche eher zu Personen-fokussierten Kanälen neigen, von denen sie sich Identifikation und Orientierung versprechen. 

Dabei sehen auch die befragten Jugendlichen Influencer:innen durchaus nicht unkritisch, etwa wenn es um die Frage der Unabhängigkeit bei werbefinanzierten Anbietern geht oder um die Kompetenz, wenn sich reichweitenstarke Social Media-Persönlichkeiten zu komplexen politischen Sachverhalten äussern.

KI-generierte Fotos erkennen
Der Papst im chicen Daunenmantel, dank Künstlicher Intelligenz. Dass es sich um eine Täuschung handelt, ist an offensichtlichen Fehlern erkennbar. Doch wie lange noch?

Es wird immer schwieriger, Fotos, die von Menschenhand gemacht wurden von solchen zu unterscheiden, die durch Künstliche Intelligenz – eben künstlich – hergestellt wurden. Bisher war es noch so, dass KI-generierte Fotos (oder sogenannt synthetische Bilder) aufgrund von offensichtlichen Fehlern erkannt werden konnten. Etwa zu viele Finger an einer menschlichen Hand, falsche Schattenwürfe oder eine Umgebung, die überhaupt nicht zum Menschen oder dem Tier auf dem Foto passten.

Doch die KI lernt rasant, die synthetische Bildgenerierung wird immer besser, die offensichtlichen Fehler weniger. Wie aber lassen sich künftig noch Fotos kritisch überprüfen, wenn keine technischen Hilfsmittel angewandt werden können oder aber die Zeit fehlt, eine vertiefte Prüfung der Bildquelle vorzunehmen?

Unser Partner Newsroom-Workshop hat fünf Slides zusammengestellt, auf denen einige Hinweise zusammengefasst sind, wie ohne technische Hilfsmittel Fotos überprüft werden können.

Vermittlung von Nachrichtenkompetenz als Herausforderung
Zwei Grundschüler versuchen sich an ChatGPT. (AP Photo/Timothy D. Easley)

Eine Studie von 2022 zeigt, dass 76 % der Jugendlichen in Deutschland den Zeitungen und 72 % den Journalisten misstrauen. In einem Beitrag für das European Journalism Observatory stellt dessen Gründer, Prof. Stephan Russ-Mohl, ein Projekt in Deutschland vor, das sich der Problematik widmet.

Michael Haller, emeritierter Journalismus-Forscher, weist laut Russ-Mohl darauf hin, dass Medienkompetenz für junge Menschen heute wichtiger denn je ist, um sich in der digitalen Informationsflut zurechtzufinden. Viele Schulen und Ausbildungsstätten scheitern bislang aber daran, diese Kompetenz zu vermitteln.

Mit dem Projekt „Fit for News“ versucht Haller, diesem Defizit entgegenzuwirken. Es richtet sich an Jugendliche, die lernen sollen, Nachrichten kritisch zu hinterfragen, und an Lehrkräfte, die ihnen dieses Wissen vermitteln sollen. Das Projekt bietet eine kostenlose Broschüre und verschiedene Lehrmaterialien, darunter Selbstlernkurse zu Themen wie zuverlässiger Informationsbeschaffung und dem Umgang mit sozialen Medien. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Umgang mit künstlicher Intelligenz, die zunehmend „Deep Fakes“ und andere manipulative Inhalte erzeugt.

Haller hebt hervor, dass Informationskompetenz weniger technisches Wissen, sondern vor allem kognitive Fähigkeiten erfordert, um zwischen echten und falschen Informationen zu unterscheiden. Das Projekt zielt darauf ab, Jugendliche zu befähigen, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen und das Vertrauen in Journalismus zu stärken.

Wie mit täuschend echt wirkenden Medien-Sites Propaganda gemacht wird
Foto von Markus Spiske auf Unsplash

Seit längerer Zeit warnen verschiedene Regierungsstellen und Medien vor der sogenannten «Doppelgänger»-Kampagne Russlands. Erstmals öffentlich bekannt wurde sie im Sommer 2022, als über 30 Webseiten blockiert wurden, die täuschend echt bekannte europäische Pressetitel imitiert hatten. Betroffen waren Zeitungen wie z.B. in Frankreich «Le Monde», in Grossbritannien der «Guardian», in Deutschland «Spiegel», «Süddeutsche Zeitung» oder die «Frankfurter Allgemeine Zeitung». Auf diesen «fake» Webseiten wurden dann Inhalte platziert, die gezielt mit Desinformation und Propaganda versuchten, die Leser zugunsten Russlands zu beeinflussen. Dabei geht es dem Kreml offenkundig nicht nur um den Krieg in der Ukraine, sondern auch um das gezielte Anfachen von internen Konflikten in einzelnen europäischen Staaten mit dem Ziel der politischen Destabilisierung. Interessant ist, dass zum ersten Mal in diesem Umfang ganz gezielt versucht wurde, bekannte Medienmarken zu Nutzen – was damit zusammenhängen dürfte, dass die Bevölkerung diesen gerade bei politisch «heiklen» Themen immer noch eine grössere Glaubwürdigkeit attestiert als z.B. Sozialen Medien.

KI-generierte Inhalte sind kaum mehr von echten Nachrichten unterscheidbar
Foto von Chan auf Unsplash

Heutzutage können mediale Inhalte mit Hilfe künstlicher Intelligenz automatisch und in grossem Umfang erstellt, verfälscht und verbreitet werden. Das ist besonders gefährlich, weil Nutzer:innen solche modernen Fälschungen kaum von „echten“ Medien unterscheiden können. Tatsächlich raten die meisten einfach, wenn sie gebeten werden, Inhalte als menschlich oder maschinell generiert zu bewerten. Zu diesen Ergebnissen kommt eine länderübergreifende Online-Studie (n = 3.002), in der die Fähigkeiten von Personen in den USA, Deutschland und China untersucht wurden, generierte Medien zu erkennen. Die Befragten wurden per Zufallsprinzip einer der drei Mediengruppen „Text“, „Bild“ oder „Audio“ zugeordnet und sahen 50 Prozent reale und 50 Prozent KI-generierte Medien. Die Studie zeigt zudem, dass KI-generierte Medien über alle Medientypen und alle Länder hinweg als menschenähnlicher bewertet werden. Bei der Beurteilung sind Einflussfaktoren beispielsweise das allgemeine Vertrauen sowie die selbstberichtete Vertrautheit mit Deepfakes. 

Die Partizipation rund um Nachrichten nimmt ab

Digitalen Medien wird oft zugesprochen, dass sie neue Möglichkeiten der Beteiligung an der medialen Berichterstattung bieten. Aber wie werden diese genutzt und wie hat sich das Partizipationsverhalten in den vergangenen Jahren verändert? Eine aktuelle Studie, in der Umfragedaten aus den Jahren 2015 bis 2022 in 46 Ländern (n = 577.859) analysiert wurden, zeigt, dass die Beteiligung an Nachrichten insgesamt zurückgegangen ist. Dieser Rückgang umfasst beispielsweise das Teilen, Liken oder Posten von Nachrichtenstücken, die Unterhaltung über Nachrichteninhalte oder das Verschicken von Nachrichtenstücken per Messenger an Freunde. In den meisten der untersuchten Länder kann ein Rückgang in der Beteiligung beobachtet werden. Insgesamt war die Beteiligung an Nachrichten bei jüngeren Menschen, Personen mit Hochschulbildung, Menschen mit hohem Interesse an Nachrichten sowie Personen mit geringem Vertrauen in Nachrichten höher. Im Laufe der Zeit ist die Beteiligung bei Personen mit geringerem Vertrauen in Nachrichten, bei Personen ohne Bachelor-Abschluss und bei Frauen stärker zurückgegangen. 

Wunsch nach mehr Orientierung im Nachrichten-Netz

Für junge Nutzer:innen sind soziale Medien ein wichtiger Ort, an dem sie mit Nachrichten in Kontakt kommen. Dabei ist Instagram bei den Jüngeren der wichtigste News-Kanal. Angesichts der Nachrichtenfülle im Internet wünscht sich eine deutliche Mehrheit (90 Prozent) junger wie älterer Nutzer:innen einen Ort, an dem sie verlässliche und wahre Informationen finden. Das zeigt eine Online-Befragung des Digitalverbandes Bitkom unter Internetnutzer:innen in Deutschland ab 16 Jahren (n = 1.002). Außerdem interessant: Das Lesen von Texten ist bei knapp der Hälfte der Befragten am beliebtesten, wobei dieser Wert bei den Älteren ab 65 Jahren (59 Prozent) mehr als doppelt so hoch ist wie bei den Jüngeren unter 30 Jahren (28 Prozent). Ein Fünftel schaut am liebsten Bilder mit kurzen Texten an, wie sie vor allem in sozialen Medien verbreitet werden, wobei dies 30 Prozent der Generation unter 30 Jahren von sich sagt und nur zehn Prozent der Gruppe ab 65 Jahren. 

Kinder und Jugendliche vertrauen klassischen Medien mehr als Onlinemedien
Creative Christians by unsplash

Knapp mehr als die Hälfte der Jugendlichen informiert sich über das aktuelle politische Geschehen – fast die Hälfte (45 %) über Online-Medien und rund 10 Prozent ausschließlich online. Zu dem Ergebnis kommt die kürzlich publizierte Shell Jugendstudie 2024, für die Personen im Alter von 12 bis 25 Jahren zu diversen Themen befragt wurden (N = 2509). Dabei halten die Befragten generell klassische Nachrichten von ARD oder ZDF (83 %) und großen überregionalen Zeitungen (80 %) für (sehr) vertrauenswürdig und trauen Online-Informationsangeboten deutlich weniger. Allerdings variiert das Vertrauen je nach Herkunft: Jugendliche im Osten bringen klassischen Medien deutlich weniger Vertrauen entgegen als Gleichaltrige im Westen und vertrauen umgekehrt den Informationen in Online-Kanälen häufiger. 90 Prozent der jungen Menschen findet es zudem (sehr) wichtig, dass der Umgang mit Künstlicher Intelligenz und das Erkennen von “Fake News” in der Schule verpflichtend unterrichtet werden.

YouTube: Empfehlungsalgorithmen ziehen Nutzende von Nachrichten weg

Die Empfehlungsalgorithmen von YouTube erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer:innen mehr Unterhaltungsvideos angezeigt bekommen und weniger Nachrichten. Das zeigt eine kürzlich erschienene Studie, in der über 1,7 Millionen YouTube-Videoempfehlungen aus dem Jahr 2019 untersucht wurden. Die Forschenden haben herausgefunden, dass Empfehlungsalgorithmen Nutzende potenziell über zwei Einflusswege von Nachrichteninhalten wegleiten können. Zum einen durch „thematischen Filterblasen“, bei denen Unterhaltungsinhalte eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, gegenüber Nachrichteninhalten empfohlen zu werden. Zum anderen über eine „algorithmische Umleitung“, bei der die Wahrscheinlichkeit, dass Unterhaltungsvideos nach einem Nachrichtenvideo empfohlen werden, viel höher ist als die für das Gegenteil. Die Forschenden halten fest, dass die Ergebnisse auf wesentliche Verzerrungen bei algorithmischen Empfehlungen auf digitalen Plattformen hinweisen, die über die Verstärkung der Präferenzen der Nutzenden hinausgehen.

Frauen und Jugendliche lassen sich eher von Social Media Influencer:innen beeinflussen

In sozialen Medien wie Instagram oder TikTok sind es vor allem Social Media Influencer:innen (SMI), denen junge Menschen folgen und sich davon einen konkreten Nutzen für ihr Leben versprechen. Jugendliche und junge Erwachsene stützen ihre Präferenzen, ihren Lebensstil und ihre Kaufentscheidungen oftmals auf die Empfehlungen dieser Persönlichkeiten. Dabei spielen Aspekte wie die Glaubwürdigkeit oder Attraktivität dieser Persönlichkeiten eine große Rolle, wie eine Studie unter jungen Nutzer:innen (N= 809) zeigt. Die Forschenden haben auch herausgefunden, dass Frauen und Jugendliche tendenziell mehr auf SMI zurückgreifen, wenn es darum geht, ihren Lebensstil oder Kaufentscheidungen zu finden.