Seinem Netzwerk X hat die Stippvisite im Weissen Haus nicht geholfen: Elon Musk (links) anlässlich seiner Verabschiedung als Sonderberater durch Präsident Trump am 30. Mai 2025. (AP Photo/Evan Vucci)
Es sind zwar kein universitäres Institut oder eine renommierte Forschungsabteilung, die den jährlich in Deutschland erscheinenden „Social-Media-Atlas“ erstellen, sondern mit dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung der Faktenkontor-Gruppe ein kommerziell ausgerichtetes Beratungsunternehmen: Die Befunde aber sind trotzdem beachtenswert, auch angesichts der Zahl der befragten 3500 Personen und den Vorjahresvergleichen. In der Kurzfassung: Social Media gewinnt nicht nur an Nutzer:innen, sondern auch an Vertrauen im Vergleich zu klassischen Nachrichtenseiten.
2025 liegt der Anteil jener Menschen im Alter von 20-29 Jahren bereits bei 57 Prozent, die angeben, Inhalten auf Sozialen Medien mehr zu vertrauen als solchen auf Nachrichtenseiten bekannter Medienmarken. Das sind 14 Prozentpunkte mehr als 2024. Aber auch ältere Bevölkerungsgruppen neigen mit inzwischen mehr als 50 Prozent dazu, TikTok, X oder Youtube zu glauben.
Dass das Vertrauen steigt, dürfte auch an der langen Verweildauer liegen. Über 80 Prozent der Internetnutzer in Deutschland surft bereits auf sozialen Netzen, und das zeitlich nicht zu knapp mit kumuliert 18 Stunden pro Woche. Bei Jugendlichen ist es fast schon doppelt so lange.
Überhaupt zeigt sich laut der Studie ein „Alterungsprozess“ bei der Nutzung einschlägiger Plattformen. Galt bisher nur Facebook als Medium für die älteren Semester, nutzt inzwischen jeder vierte der 50-59-Jährigen TikTok. Im Vergleich dazu sind es bei Jugendlichen unter 20 Jahren acht von zehn.
Unangefochten am beliebtesten sind Whatsapp und Youtube. Facebook und Instagram hinken hinterher. Das Berufsnetzwerk Linkedin wiederum ist nicht mehr nur für ältere Semester relevant, sondern ist zunehmend auch bei Berufseinsteiger populär. Wenig überraschend wiederum ist dagegen angesichts der politischen Mission seines Mehrheitseigners Elon Musk, dass X (vormals Twitter) an Zustimmung verliert.
Relevant für die Förderung von Nachrichtenkompetenz schliesslich finden wir das Ergebnis, dass immerhin 84 Prozent der Befragten angeben, dass sie gelegentlich auf Inhalte stossen, die sie als Fake News wahrnehmen. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass jede Minute, die für einen kritischen Umgang mit Inhalten im Netz aufgewendet wird, sinnvoll investierte Zeit ist.